Reisen in die Ferne oder Urlaub auf Balkonien?
Sommerzeit, Ferienzeit, Urlaubszeit und vor allem Reisezeit
Auch bei uns in Bayern ist die Ferienzeit mittlerweile angekommen. Um mich herum bereiten sich entweder viele auf den Urlaub vor, verraten sich gegenseitig ihre „Insidertipps“ und posten Countdowns bis es endlich losgeht. Andere sind bereits schon weg und schicken erste Strandbilder. Auch ich liebe Urlaub … gar keine Frage – aber eben anders als so viele von Euch, denn ich verbringe lieber meinen Urlaub zu Hause. Das war, wenn ich so recht überlege, eigentlich schon immer so. Die ganze Welt sehen? Ohne mich! Das erklärt vielleicht auch, warum ich in meinem ganzen Leben noch nie außerhalb von Europa war – selbst als Kind war ich nie so richtig weg. Ein weiterer Fun-Fact über mich: Ein Flugzeug habe ich in meinen 52 Jahren nur zweimal bestiegen – einmal nach Bukarest und einmal nach Palma. 😉 Wenn ich das in Gesprächen erwähne, bedauern mich die Leute und ich werde oft belächelt oder blicke in fragwürdige und erstaunte Gesichter. Im schlimmsten Fall werde ich als uninteressierte Person abgestempelt, die nichts Neues dazulernen mag und überhaupt ein wenig hinterher ist – Schließlich hat die Welt da draußen so viel zu bieten!
Sorry, aber Ich brauche die Welt nicht mit meinen eigenen Augen sehen. Wie schön sie ist oder auch wie schrecklich sie sein kann. Vor allem aber habe ich keine Lust, durch meine #wanderlust (und die der Tausend anderen) aus einem lauschigen Plätzchen einen Hotspot zu machen, der von Touristen überlaufen wird. Nehmen wir mal Venedig oder die Galapagosinseln als Beispiel: Beide Orte leiden massiv unter Over-Tourism. Besonders schlimm ist es jedoch auf Island, denn dort kommt inzwischen auf jeden vierten Einwohner ein Tourist und die Regierung dort sieht das Land bereits am Limit. Das könnt ihr gerne und ausführlicher hier auf deutschlandfunk.de nachlesen. Das sind aber nur ein paar traurige Beispiele … wie ihr Euch vielleicht vorstellen könnt gibt es noch viele weitere. Der Over-Tourism wird demnächst sogar noch weiter zunehmen, so ich las vor kurzem, denn für viele Menschen in China und Indien werden Urlaubsreisen zur Selbstverständlichkeit. Achja und last but not least: Bei keiner anderen Tätigkeit pustet der Tourist so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre wie beim Fliegen. Von den Kreuzfahrtschiffen ganz zu schweigen, die mit ihrem Schweröl eine wahre Pest für alle Meere und die besuchten Städte sind.
Mir sind das Gründe genug und deshalb bleibe ich daheim, der Um- und Tierwelt zuliebe, und weil Urlaub zu Hause und in den eigenen vier Wänden eh viel erholsamer ist. 😉 Das bestätigen zumindest auch verschiedene Wissenschaftler! Diese Theorie finde ich klasse und bin deswegen gerne gewillt dieser nachzugehen.
Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!
Hier habe ich Euch 7 gute Gründe zusammengetragen, wieso Urlaub zu Hause auf Balkonien nicht zu unterschätzen ist:
1. Man erspart sich im Vorfeld Stress
Urlaub planen, Flüge heraussuchen, das richtige Hotel oder Ferienwohnung finden: Für all das muss man schon im Vorfeld viel Zeit und oft auch Nerven investieren. Wenn man dann im Nachhinein auch noch enttäuscht wird, dann ist das Urlaubs-Drama perfekt. Schlechtes Essen, dreckige Zimmer, Abzocke… hat man schließlich alles schon gehört! Wer hingegen einfach seinen Urlaub zu Hause verbringt, erspart sich diesen Stress und kann die Zeit anders nutzen – mit Schlafen oder gemütlich Chillen zum Beispiel 😉.
2. Das Kofferpacken fällt aus
Wenn ich eins hasse, dann ist es Koffer packen. Dieses Kopfzerbrechen, was nehme ich mit … was bleibt zuhause … letztendlich hat Frau doch immer das Verkehrte dabei ;-). Die perfekte Lösung für dieses lästige Thema: den heimischen Kleiderschrank dauerhaft zur Verfügung haben! Alle zeitintensiven Überlegungen fallen mit einem Schlag weg, man hat ja schließlich alles um sich, was man braucht … also ganz stressfrei. Ich bin dabei!
3. Lästige Reisestrapazen fallen weg
Wenn alle in den Sommerferien zwanghaft Region und Land verlassen müssen, ist das schon der erste gewichtige Grund, den Urlaub zu Hause zu verbringen. Es kommen ja auch alle zur gleichen Zeit auf die Idee zu verreisen. Klar sind Italien und Südfrankreich toll, aber muss ich mich deshalb stundenlang im Megastau am Gotthard und rund um Lyon in den ersten Herzinfarkt ärgern? Definitiv nein. Also, die Strapazen der An- und Abreise … z.B. lange Autofahrten oder einen mehrstündigen Flug überstehen, die eingeschlafenen Beine mit der Thrombosegefahr, die angsteinflößenden Luftlöcher, das nach Plastik schmeckende Essen, der unangenehme Sitznachbar … im Hotel miesepetriges Personal, in der Dusche fremde Haare…das alles bedeutet wieder Stress … Volle Liegen und leere Versprechen … Stress, Stress, Stress … als das bleibt mir auf meiner Sommerterrasse erspart 😊
4. Haustiere, Blumen und Co. sind dankbar
Ich als Fellnasen-Liebhaberin stelle mir vor allen Reiseplänen als allererstes die Frage: Wohin mit den Haustieren? Durch Poldi weiß ich, wie schwierig es ist mit Hund zu verreisen. Ihn aus diesem Grund alleine zu Hause zurück zu lassen, kommt für mich einfach nicht in Frage! Auch Ludwig und Lieschen, meine Ragdoll Katzen, sehen es einfach nicht gerne, wenn Frauchen unterwegs ist. Mein grüner Daumen zuckt bei Urlaubsgedanken auch wild hin und her – wer gießt schließlich den Garten oder die Blumen??? Das alles muss im Vorfeld organisiert und auch bezahlt werden und letztendlich sind die Tiere traumarisiert und der Garten verdorrt. Wobei wir auch gleich beim 5. Grund wären.
5. Mehr Geld
Ihr spart auf jeden Fall Geld, nicht nur für die Unterbringung oder Versorgung der Haustiere und Pflanzen während des Urlaubs, sondern auch für An- und Abreise, Unterkunft, Restaurants, Mietwagen etc. Ein-bis zwei Monatsgehälter gehen dabei nämlich locker drauf. Zur Sommerzeit werden wir Urlauber besonders gern ausgenommen, wie die Weihnachtsgänse. Wer daheim bleibt, tut also auch etwas für seinen Geldbeutel. Und nicht nur das.
6. Mehr Umweltschutz
Balkonien ist der nachhaltigste Urlaubsort von allen. Der CO2-Ausstoß ist hier am geringsten, denn schließlich fallen ja lange Reisewege weg. Das könnte der Grund dafür sein, dass Eure Enkelkinder nicht auf dem Mars leben müssen und dann Urlaub auf den letzten paar Quadratkilometern Erde machen können, wo nur noch ein paar Sträucher vom Amazonas-Regenwald stehen, in denen ein unfruchtbares Papageien-Pärchen lebt. Denkt also auch darüber mal nach bei der nächsten Kreuzfahrt. 😉
7. Endlich Zeit für Freunde
Wer kennt es nicht Mädels … Jede von uns ist so furchtbar beschäftigt, dass man kaum noch Zeit für die Freundschaftspflege hat. Mir geht es nicht anders! Jede von Euch kennt den beinahe alltäglichen Spruch: „Wir müssten mal“ … einen Kaffee trinken. Das geht aber schlecht, wenn alle in ihrer freien Zeit sofort das Weite suchen. Also, gebt Euch einen Ruck und verbringt einen Teil Eurer freien Tage in der eigenen Stadt. Das eröffnet die Möglichkeit, endlich einmal die Leute zu treffen, für die man sonst leider viel zu wenig Zeit hat. Keine wochenlange Terminfindung oder nur ein bisschen Small Talk im Vorbeigehen! Wäre es nicht schön einfach mal „Sag wann du Zeit hast, ich kann immer“ sagen zu können?
8. Im eigenen Bett …
… schläft es sich immer noch am besten. 😊 Darüber herrscht wohl kein Zweifel, oder würdet ihr dies dementieren? Die Matratze ist so wie man sie gerne hat, die Bettwäsche riecht nach eigenem Waschpulver und die Kissen haben die perfekte Größe und Form. Home sweet home sage ich da nur!
Ja Mädels … und während ich hier Zeile für Zeile abtippe, sitze ich in meinem herrlichen Outdoor-Sommerwohnzimmer und genieße die Ruhe … ich habe alles was mich glücklich macht in greifbarer Weite und nicht Mal ein kleines bisschen Fernweh macht sich in mir breit. Die Füße liegen hoch, das kalte Getränk steht vor mir und meine Liebsten sind hier auch in sicherer Nähe … Entspannung Pur wenn ihr mich fragt – und das ist es doch, worauf es bei einem Urlaub schließlich ankommt. Oder etwa nicht???
Eure Anette a la HEPPINESS