Der berühmte Schmelzekuchen nach Hiltruds Art
Während manch anderer Mann nach einem stressigen und anstrengenden Arbeitstag Modellautos zusammenbaut, den Fußballplatz umpflügt, seinen aufgemotzen Golf poliert oder einfach nur müde auf die Couch fällt, entspannt sich mein Herzilein neuerdings beim Kuchen Backen. Dabei backt er nicht einfach nur irgendeinen Kuchen, sondern immer wieder seinen berühmt-berüchtigten Schmelzekuchen nach Hiltruds Art. Hiltrud ist seine geliebte Mutter – mittlerweile stolze 85 Jahre alt und das Backen geht ihr einfach nicht mehr so leicht von der Hand, so dass es ihren leckeren Schmelzekuchen immer seltener an Sonntagen oder Familienfesten gibt. Es ist also an der Zeit bei Hiltrud in die Lehre zu gehen …, denn dieses Rezept existiert nur in Hiltruds Kopf.
Zuerst war ich bei Hiltrud in der Lehre … und … nunja … wie soll ich es sagen … ich bin nicht wirklich mit ihren Pi-mal-Daumen-Angaben (etwas hiervon, ein halbe Packung davon … nee in Gramm rechnet Hiltrud nicht, sondern eher nach Gefühl) zurecht gekommen. Der Kuchen wollte mir einfach nicht gelingen. Danach stand mein Dietchen bei seiner Mutter in der Küche … Auch seine ersten Versuche scheiterten kläglich … handelt es sich doch um einen Hefeboden … der mal nicht so einfach herzustellen ist … denn Hefe kann sehr tückisch sein, wie ihr ja sicherlich alle aus eigener Erfahrung wisst. Zuerst war sein Teig zu dick, danach der Schmand zu dünn, die Früchte zu süß … doch mit der Zeit erzielte er immer bessere Ergebnisse. Nachdem einige von Euch den Schmelzekuchen meines Herzileins bereits in meinen Instastories entdeckt und nach dem Rezept gefragt haben, möchte ich euch nun nicht mehr länger auf die Folter spannen und das Rezept heute endlich mit Euch teilen! Mittlerweile ist es auch erprobt …
Der perfekte Schmelzekuchen nach Hiltruds Art notiert von meinem Dietchen 😉
Das Rezept zum Schmelzekuchen
Hefeteig(ausreichend für 1 Kuchenblech):
- Ca. 350 g Weizen-Mehl
- 1 Päckchen Hefe 42 g
- 1 Prise Salz
- 4 EL Zucker
- 1 Ei
- 1 Tasse lauwarme Milch
- 150 g Butter / Rama
Schmand (ausreichend für 1 Kuchenblech):
- 1 Becher süße Sahne 200g
- 2 Becher Schmand je 200 g
- 1 Päckchen Vanillepudding
- 5 Esslöffel Zucker
- 1 Teelöffel Zimt
- Ca. 100 g heiße Butter
- 2 Eigelb
Quark (ausreichend für 1 Kuchenblech):
- 500 g Quark 40%
- 5 EL Zucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 2 Eiweiß
Rhabarber:
- Ca. 12-15 Stangen Rhabarber
- 4 EL Zucker
Stachelbeeren
- 2 Gläser Stachelbeeren je 250 g
- 1 Päckchen Rosinen ca. 100 g
Johannisbeeren
- Frische Johannisbeeren ca. 500 g
Zubereitung:
- Mehl, in der Mitte Hefe mit warmer Milch anrühren
- Etwas Zucker, Prise Salz dazu
- Ca. 10/15 Minuten gehen lassen
- Mehl schrittweise mit 1 Ei + 4 EL Zucker + 150 g Butter/Rama kneten, 2 EL Sonnenblumenöl, Teig muss sich schön von Schüssel lösen
- Teig ½ Stunde ruhen lassen
- Teig sehr dünn ausrollen
- Kuchenblech mit ausgelassener Rama ausstreichen und Teig aufbringen
- Quark und Zutaten anrühren und aufbringen
- Rhabarber mit Zucker ca. 10/15 Min. Kochen (soll nicht zu weich sein)
- Rhabarber oder Stachelbeeren + Rosinen oder Johannisbeeren auf Quark
- Schmand und Zutaten anrühren und aufbringen
- Backen ca. 30 Minuten bei ca. 200 Grad Ober- Unterhitze
Hier könnt ihr Euch das Rezept auch als PDF herunterladen!
Rezept
7 Gründe, die für selber Backen sprechen
Für alle unter Euch, die noch nicht regelmäßig backen. Es gibt zahlreiche gute Gründe, weshalb es für unsere Psyche besser ist, selbst zu backen, als in der Bäckerei oder gar im Supermarkt Fertigware einzukaufen. Vorteile des DIY – Backens?
Grund #1: Ihr wisst was ihr esst!
Die einfachste Antwort auf diese Frage ist natürlich: Ihr wisst, was im Kuchen drinsteckt und dass dieser nicht mit zusätzlichen Stoffen wie Emulgatoren, Mehlbehandlungsmittel oder Verdickungsmittel gestreckt wird, um ihn haltbarer zu machen.
Grund #2: Backen als Stress-Therapie
Darüber hinaus ist bekannt, dass Backen gut für die Seele ist, Stress abbaut, die Stimmung hebt und gute Laune erzeugt – sofern das mit den eigenen Händen geschaffene Werk gelungen ist. Dies sorgt für eine innere Ruhe und wirkt somit wie Kurzurlaub auf die Seele. Küchen-Karibik sozusagen 😉. Ein britischer Hobby-Bäcker, der durch die englische TV-Back-Show „The Great Bake Off“ bekannt geworden ist, hat sogar mal gesagt, dass Backen ihm geholfen habe, seine Depressionen in den Griff zu bekommen. Backen hat also einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden und die geistige Gesundheit.
Grund #3: Backen hilft gegen Liebeskummer
Je nachdem, welche Gefühle in einem schlummern, ist es vielleicht ratsam, einen Hefeteig anzusetzen und diesen wie in Omas Zeiten von Hand zu kneten. Hefeteig wird gerne geschlagen, geworfen und gedrückt – einen besseren Stressabbau für eine gute Sache (leckerer Hefekuchen) gibt es kaum. Manche Menschen powern sich bei Stress im Sport aus, andere kneten Hefeteig.
Grund #4: Backen hilft gegen Langeweile oder verkürzt unliebsame Wartezeiten
Backen erfordert absolute Konzentration, z. B. beim Lesen und Einhalten des Rezepts und beim Abwiegen und Abmessen der Zutaten oder beim Einhalten der Ruhe und Backzeiten. Durch diese Konzentration aufs Backen liegt der Fokus nicht mehr auf den Wartezeiten. Backen lässt uns die Zeit vergessen und auf einmal ist der hergesehnte Zeitpunkt eines Ereignisses oder auch die Langeweile vorbei. Also ich könnte mir einen schlimmeren Zeitvertreibt vorstellen!
Grund #5: Backen als Meditation
Zutaten abwiegen, sich Schritt für Schritt durch ein Rezept arbeiten und dabei stets organisiert sein – das befreit den Kopf und wirkt wie eine Art Meditation. Wir schärfen unsere Achtsamkeit, sind produktiv und müssen vor allem im Hier und Jetzt sein, uns also konzentrieren. Zum Schluss werden wir noch mit einem leckeren Ergebnis belohnt. 😊Besonders sehr freut es uns doch aber, wenn wir unser Backwerk teilen können und ein positives Feedback erhalten.
Grund #6: Backen als Kommunikation
Ein Kuchen kann so vieles sein: ein Liebesbeweis, eine Wiedergutmachung, ein Trost, ein Abschiednehmen … er kann auf seine eigene stumme Art und Weise dort etwas aussagen, wo sich Worte mitunter schwer tun.
Grund #7: Backen macht Happy
Aus einfachen Zutaten sein kleines Wunder zu kreieren macht glücklich und wirkt wie Balsam auf die Seele. Das ist jetzt nicht nur ein so daher gesagter Marketing-Slogan, oh nein, denn Psychologen haben erforscht, dass Backen unser Leben einfach schöner macht. Wenn das mit den eigenen Händen geschaffene Werk im Ofen langsam aufgeht, sich der Duft im Haus ausbreitet und das Endergebnis auch noch schmeckt, dann haben wir nicht nur unser, sondern auch das Leben lieber Menschen um ein Krümelchen besser gemacht. Glück und Liebe geht halt doch durch den Magen. 😉
So Mädels … und wenn ihr das nächste Mal einen schlechten Tag habt dann bringt ihn doch mal zu einem guten Ende, indem ihr einen Kuchen back!
Eure Anette a la Heppiness
2 comments
Liebe Anette,
durch Zufall habe ich dieses wunderbare Rezept entdeckt es gestern gleich ausprobiert. Meine Familie war begeistert.
Ich habe anschließend auf Deinem Blog gestöbert und finde ihn ganz toll. Ich hoffe, es gibt bald weitere Einträge von Dir.
Alles Liebe
Ella
Ps, nur den Rhabarber hatte ich weggelassen, den gibt es ja zur Zeit nicht 🙂
Hat aber trotzdem super geschmeckt.