Herbstfavorit: Daunenjacke
Herbstfavorit: Daunenjacke. Der Sommer ist längst vorbei und auch der Herbst gibt bald dem Winter die Klinke in die Hand. Es ist also an der Zeit, sich gegen Kälte, Wind und schlechtes Wetter zu wappnen. Für mich gibt es bei kalten Temperaturen einfach nichts Besseres als eine Daunenjacke. Sie ist warm, leicht, atmungsaktiv und sie wirkt durch ihre Stepp-Optik auch klassisch-modisch. Ein flauschig-weicher Pelzbesatz macht die Jacke außerdem noch attraktiv. Totes Tier an und in der Jacke? Pfui, pfui, pfui!!! Für alle selbsternannten Gutmenschen und Tierschützer, die jetzt ihren moralischen Zeigefinger erheben und sich zu Wort zu melden, um mich an den Pranger zu stellen: Kurz innehalten und nachfolgenden Text lesen!!!! Danach könnt ihr gerne konstruktive Kritik äußern.
Totes Tier an und in der Jacke?!
Ich ziehe den Hut vor allen Menschen, die komplett vegan leben, nur Gummistiefel tragen und jeden Wurm aus einem Apfel retten. Alle anderen, die beim Thema Pelz & Co. empört den Farbbeutel zücken, dann aber bei McDrive den Blinker setzen, sich die Daunendecke bis unter die Nasenspitze ziehen, Lederschuhe tragen, oder die Antibaby-Pille schlucken, sind in meinen Augen einfach nur scheinheilig, verlogen und heuchlerisch. (siehe auch den Blogbeitrag: Es muss nicht immer Dirndl sein!) Jaaaaaa, auch das wäre ja alles nicht im Sinne der Tierschützer! Aber der Begriff „Pelz“ reicht ja meist schon aus, um eine riesige Welle zu produzieren. Oft kommen solche Anfeindungen aber einfach aus purer Ahnungslosigkeit. Niemand informiert sich richtig und schwimmt einfach mit dem Strom der Tierschützer, denn wenn die es sagen, muss es ja stimmen. Für alle, die mich jetzt auf die Videos von chinesischen Pelzfarmen aufmerksam machen wollen… klar wächst beim Anblick solcher Aufnahmen auch bei mir die Wut und der Ekel! Aber es gibt durchaus unterschiedliche Arten der Tierhaltung. Es gibt gute und schlechte Bauern. Die, die Achtung vor dem Lebewesen haben, und ebenso solche, die es nur als Ware zur Geldvermehrung sehen. Und wie ein Tier gehalten wird, das sieht man doch sofort am Fell. Nur ein Tier, das gut gehalten und gepflegt wurde, hat auch ein gutes Fell. Das kennt doch jeder von seinem Hund, der Katze, dem Hamster, oder dem Pferd.
Über 60 Prozent der Felle kommen aus China. Das sind meist Felle von Marderhunden aus grausamer Käfigzucht. Wer also eine günstige Jacke mit einem Echt-Pelz-Kragen kauft, oder einen vermeintlichen Kunstpelz, der muss wissen, dass dieses Tier wahrscheinlich genau aus so einem Käfig entstammt. Es gibt viel Tierquälerei und Elend bei der Produktion von Pelz, aber auch bei der Produktion von Fleisch. Das sage ich angesichts der jüngst bekanntgewordenen katastrophalen Zustände in Schlachthäusern. Was jeder einzelne von uns tun kann ist, nicht einfach drauf loszukaufen, sondern zu hinterfragen, wo das Frühstücksei, das saftige Steak, oder eben auch der Pelzkragen herkommen. Ich tue dies schon seit längerem….noch nicht mein ganzes Leben lang, aber in letzter Zeit immer häufiger. Mein Steak beziehe ich von einem Bio- und Naturlandbetrieb hier gleich bei mir um die Ecke. Den Besitzer kenne ich persönlich. Ich verlinke Euch hier gleich mal meinen Blogbeitrag über den Bauern meines Vertrauens, dann könnt ihr Euch selbst ein Bild machen. Meine Frühstückseier kommen vom Hattersdorfer-„Hühnerglück“. Eine kleine, charmante Hühnerfarm, unweit von hier, mit überglücklichen Kratz- und Legehennen. Auch ansonsten landen bei mir überwiegend Bioprodukte im Einkaufswagen.
Nun aber zurück zu meiner Daunenjacke und zum eigentlichen Herzstück des Beitrags:
Der Pelzbesatz an meiner Kapuze stammt zum Beispiel von einem Kojoten. Der Kojote ist in seiner Art nicht gefährdet, er lebt massenhaft in den Wäldern Nordamerikas und Kanadas. Dort wird das Tier gejagt, allein die amerikanischen Bundesstaaten lassen 60.000 Kojoten jährlich abschießen und vergiften – und die Bestände gehen trotzdem nicht zurück. Im Gegenteil, sie folgen den Menschen in die Städte. So leben etwa 2000 Kojoten rund um die Metropole Chicago. Darf man ein Tier, das nachts durch die Mülltonnen der Metropolen stöbert, zu Kapuzen verarbeiten? Das ist zumindest moralischer, als Sushi vom Thunfisch zu essen. Denn dessen Bestände gehen – im Gegensatz zur Wildvariante des Fellkragens – weltweit zurück. Habt ihr etwa ein schlechtes Gewissen wenn ihr Sushi essen geht? Nein?! Wieso sollte ich dann welches haben…?
Zudem darf nicht vergessen werden, dass einige Tiere durch den Menschen in Regionen gebracht wurden, wo sie keine natürlichen Feinde haben und dann zur Plage werden (Kaninchen in Australien), oder Wildtiere, die sich durch das Verhalten des Menschen überproportional vermehren (Bisamratte oder Waschbär in Deutschland). Wenn diese dann gejagt und getötet werden, schmeißt keiner mit roten Farbbeuteln durch die Gegend. Getötet wird also so oder so und es wäre unsinnig, das Fell einfach zu vernichten. Besonders da macht es Sinn, es zu verwenden, ob als ganzer Mantel oder nur als Besatz an der Kleidung. Gleiches gilt für die Fuchsjagd. Wieso sollte man die Häute ungenutzt verrotten lassen oder vernichten?
Mein bestes Stück ist von Bogner. Ich gehe davon aus, dass dieses Familienunternehmen nur Pelze und Daunen aus nachhaltiger Herstellung und seriösen Zuchtbetrieben verwendet, für das kein Tier leiden musste. Hier muss ich allerdings den Aussagen des Anbieters vertrauen.
Es ist immer einfacher, den Zeigefinger auf Menschen zu richten, die Pelzaccessoires tragen, als das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Wir alle, die Mode leben und sie genießen, kennen diese Schattenseiten. Ansteigender Konsum und Massenware führen zu immer günstigeren Preisen und dazu, dass immer mehr Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Nur leider denkt da keiner drüber nach, wenn er in freudiger Erwartung auf ein Schnäppchen in den PRIMARK rennt. Aber darüber berichten die Medien ja nicht lauthals, also macht man sich keinen Kopf. Hauptsache billig einkaufen und mit dem vermeintlichen Fake-Fur-Kragen am Jäckchen andere verurteilen. Gerade an Jacken und Mützen mit einem Verkaufswert zwischen sechs und neuzig Euro befindet sich echter Pelz von Marderhunden die aus China stammen und dort unter miserablen Bedingungen gehalten werden. Das Fell des Marderhundes aus chinesischen Farmen ist nämlich oft billiger oder zumindest genauso billig wie Kunstfell. Daher wird oft Echtfell verwendet, ohne dass der Käufer darüber aufgeklärt wird. Also Augen auf beim Fake-Fur-Kauf!
Phuuuu, jetzt hab ich mich doch um Kopf und Kragen geredet… letztendlich wird es wohl nie eine zufriedenstellende Lösung geben. Was ich einfach nur mitgeben möchte ist, dass man auch vor seiner Haustür kehren sollte, bevor man andere Leute an den Pranger stellt- denn das ist zu einfach. Was ich mir jetzt wünsche, ist eine sachliche Diskussion mit aufklärenden Fakten. Also fühlt Euch frei zu schreiben und Eure Sicht der Dinge zu schildern. Wir sind doch schließlich alle erwachsen und letztendlich verbindet uns eine Leidenschaft: Die Mode.
Eure Anette a la Heppiness
The Look
Daunenjacke: Bogner (alt)
Pullover: Ralph Lauren
Hose: Dsquared (alt)
Schuhe: See by Chloe
Tasche: Louis Vuitton (alt)
Brille: Moscot