Heiligendamm, meine Auszeit am Meer!
Im vergangenen Jahr waren wir auf die Hochzeitsfeier eines Bekannten nach Kühlungsborn eingeladen. Auf der Rücktour machten wir einen Zwischenstopp in Heiligendamm und ich habe mich spontan und auf der Stelle in dieses einzigartige und wunderbare Fleckchen Erde verliebt. Weiß strahlende Prachtbauten, umgeben von sattgrünen Wiesen. Die blaue Ostsee ist zum Greifen nah, die Luft vom sanften Meeresduft geschwängert. Zur Linken erstreckt sich ein Buchenwald, zur Rechten kann man die Seebrücke und die mondäne Promenade erblicken. Während in Kühlungsborn die Strandbesucher wie Sardinen in der Dose liegen, alles übervölkert, laut und eng ist, befinde ich mich hier in einer ganz anderen Welt. Trotz Hochsaison ist es ruhig, großzügig, übersichtlich, beschaulich und fast menschenleer. Ich mag keine überfüllten Strände, keine lärmende Strandbar, Ramba-Zamba und Animations-Programme. Ich liebe Orte, die sich ihren ursprünglichen, ganz persönlichen Charme bewahrt haben. Heiligendamm gehört für mich definitiv dazu. Das älteste Seebad hat mich bereits beim ersten Anblick in seinen Bann gezogen. Diesen Zauber wollte auch ich in diesem Jahr wieder spüren, länger, intensiver und am besten mit der ganzen Familie in einer der schönen Residenzen. Also habe ich, relativ kurzfristig, im Grand Hotel Heiligendamm eine Suite mit frontalen Meerblick im Haus Hohenzollern angemietet.
Heiligendamm, meine Auszeit am Meer! (mit kleinen Schwächen)
Unsere Anreise war allerdings sehr beschwerlich und zeitraubend. Immer wieder Stau und zähflüssiger Verkehr. Dem Hund ging es trotz Rescue-Tropfen miserabel. Nichtsdestotrotz wuchs unsere Vorfreude mit jedem Kilometer, der wir uns der mecklenburgischen Ostseeküste nährten. Endlich, nach neun Stunden Anreise, standen wir vor dem Haupthaus des Grand Hotels Heiligendamm. Der Empfang war freundlich, zuvorkommend und unkompliziert. Ein Portier in dunkelblauer Filzkutte eilte geflissentlich zur Fahrertür, übernahm das Auto und kümmerte sich um das Gepäck. Nun gut, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, von einem 5-Sterne-Grand Hotel. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, das war der Zustand unserer gebuchten Suite. Erschreckt stellten wir fest, dass der Zustand unserer Suite für ein Haus wie dieses mehr als bedenklich war. Ein alter, sehr fleckiger Teppichboden lud nicht gerade zum Eintreten in den Raum ein. In der Suite selber erwartete uns ein zum Teil kaputtes und unappetitliches Interieur, dreckige Fenster, Spinnenweben, eine schmutzige Terrasse mit altem Möwen-Vogelschiss, eine vorsintflutliche Dusche in einem mangelnden Hygiene-Zustand mit zum Teil defekten Armaturen, ungepflegten Silikonfugen und verkalkter Duschbrause. Ok, irgendwann kommt auch ein Hotel in die Jahre und Gebrauchsspuren werden sichtbar. Aber damit sollten auch die angepriesenen fünf Sterne in der Beschreibung relativiert werden!
Da ich im Zuge der Reservierung drei Mal mit dem Hotel telefoniert habe, hätte man mich auf den renovierungsbedürftigen Zustand der Suite, die genau meinen Vorstellungen entsprach (groß, ruhig gelegen mit Meerblick, einer wunderschönen Terrasse mit Zugang zum hauseigenen Park für den Hund und abseits gelegen vom Hauptgebäude) im Haus Hohenzollern aufmerksam machen können und müssen. So hätte ich mich im Vorfeld darauf einstellen können und selbst die Entscheidung getroffen, ob ich das alles in Kauf nehmen möchte. Leider wurde das alles nicht mitgeteilt und meine Enttäuschung war mehr als groß. Nein, mit dem Luxus eines 5-Sterne-Hauses hat das hier nichts zu tun und mit Glamour schon mal gleich gar nichts. In so einem Haus wie diesem sollte alles picobello sein, vor allem auch die Sauberkeit und die Hygiene. Nach einer stundenlangen Debatte mit der Hausdame, sowie einer Rücksprache mit dem stellvertretenden Direktor, haben wir eine Einigung gefunden und unser Urlaub im ältesten Seebad von Deutschland konnte nun endlich beginnen.
Nach der ganzen Aufregung wollte ich nur noch die gute Seeluft, das Rauschen der Wellen und die Ruhe genießen. Gemeinsam mit Sir Leopold habe ich am frühen Morgen ausgedehnte Strandspaziergänge unternommen. Das ist für mich Entspannung pur und Labsal für die geschundene Seele.
Mit einer Tasse Kaffee dem Wellenspiel lauschen, den Blick ungestört bis zum Horizont schweifen lassen, den Geschmack salziger Luft auf den Lippen spüren, Leopold beim Herumtollen zuschauen, wie er Löcher in den Sand buddelt und sich den Wind um die Schnauze wehen lässt.
Einfach den Gedanken nachhängen ist Erholung pur und lässt die anfängliche Enttäuschung verblassen. Gut frühstücken, relaxen in der Strandlounge und danach den Tag mit einem Ausflug in die wunderbare Natur der Buchenwälder ausklingen lassen. Ja, das ist für mich Urlaub. All das konnte ich in Heiligendamm ungestört, ohne Massentourismus und viel Trubel, genießen.
Für mich ist Heiligendamm das schönste Fleckchen Erde an der Ostsee mit einem unvergleichlichen Reiz. Und darum werde ich wiederkommen, um auch den Grandhotel Heiligendamm eine zweite Chance zu geben.
Auf einem meiner langen Strandspaziergänge mit Sir Leopold habe ich die einzigartige Fotografin Daniela Bunu aus Lübeck kennengelernt. Diese hat ganz spontan diese wunderbaren Aufnahmen von Sir Leopold und mir gemacht. Vielen lieben Dank an dieser Stelle nochmal an Frau Daniela Bunu. Ich freue mich bereits heute schon auf ein Wiedersehen. Und das wird es definitiv geben.
The Look
Jacke: Marina Yachting
Hose: Zara
Hut: Michel Maison
Stiefel: Aigle